Wir nehmen den Osten Kretas in Angriff. An der Küste finden wir einsame Strände zum Baden und Übernachten und erkunden die Bergdörfer der Thripitiberge im Hinterland. Agios Ioannis, Kaliviti und Pefki sind nur drei davon. Jedes Dorf ist für sich auf eine ganz bestimmte griechische Art schön. Weiß gekalkt, mit blauen Tür-und Fensterstöcken haben die Häuser Blumen mit bunten Blüten auf den Mauern und den Straßen. Gässchen mit Treppen führen zu neuen Ecken mit Aussichten und irgendwo findet sich das Kafenion mit schattiger Terrasse und wir schlürfen Kaffee oder Orangensaft. Und alles ist in das magische Licht der Ägäis getaucht. Yasmina und Reinhard sind auch wieder zu uns gestoßen und gemeinsam wird gewandert und eingekehrt.
In Zeiten des überall verfügbaren Internets bekommen auch wir eine Nachricht aus der Heimat, die Grund zum Anstoßen, aber auch zum Nachdenken gibt: Der aufgeblasene Parteiführer und Vizekanzler der Republik mußte zurücktreten. Türkis-Blau endet mit einem Paukenschlag. Welche Leute sind da in der Regierung? Brandstifter, Volksverhetzer und Betrüger. Zum Glück beendet ein Video, das korrupte, machtgeile und dabei brunzdumme Volksvertreter zeigt, deren Karrieren. Der Schaden für unsere Demokratie bleibt leider und endlose Streitereien und Machtspiele werden folgen und weiteres Geld der Steuerzahler kosten. Leider kann man nie das ganze Geschwür entfernen. Von irgendeinem Loch aus wird es wieder Fäden spannen.
Samstags wandern wir in die Schlucht beim Moni Kapsa, das idyllisch über dem Eingang zum Gorge liegt. Wir übernachten am unterhalb gelegenen Strand und können durch die spezielle Akustik des Klosters, an der Felswand gelegen, am Morgen die zweistündige gesungene Messe während unseres Frühstücks mithören. Ob wir wollen oder nicht.
In Zakros führt ein Wanderweg durch den Death Canyon hinunter nach Kato Zakros. Es wird unsere 13. Wanderung heuer in Kreta. Hier stand der 4. große Palast der Minoer und der Hafen war einer der wichtigsten auf Kreta in minoischer Zeit. Ihre Toten begruben sie in den Höhlen der Schluchtwände. Daher der Name Tal der Toten. 1450 bC ging auch dieser Palast in Trümmer und wurde nicht wieder aufgebaut. Die Blüte der Minoer war vorbei. Viele Fragen zu ihrer Geschichte bleiben offen.
Die griechischen Mythologie gibt aber verschlüsselte Auskunft:
Prinzessin Europa kommt aus dem Osten nach Kreta, entführt von Zeus: Einwanderung der Minoer.
die Athener müssen dem Minotauros Menschenopfer bringen: sie unterwerfen sich den minoischen Herrschern von Kreta.
Theseus kann endlich den Minotauros besiegen: die mykenischen Griechen können sich aus der Abhängigkeit lösen.
und dass die Geschichte des König Minos auf Sizilien endet, könnte schließlich auf minoische Flüchtlinge hindeuten, die nach der Eroberung durch die Mykener ins westliche Mittelmeer flüchten.
Zurück in die Gegenwart: die Nachfahren der Minoer und der Griechen haben keine Eroberungen mehr im Sinn, lassen sich vielmehr von den Europäern im Sommer überfluten. Wir bemerken dass der Sommertourismus langsam in Schwung kommt. Zudem sind wir an der Nordostecke bei Sitia angekommen. Die Nordküste hat mehr Hotels und Infrastruktur zu bieten und auch für ein Nachtleben ist gesorgt. Wir haben unseren Übernachtungsplatz an der Kaimauer im Fischerhafen. Es könnte laut werden zur Partytime. Wir lassen uns weiterhin treiben und können jederzeit dem Trubel ins Landesinnere und in die Berge entfliehen.
ein bisschen Mythologie 25.5.2019
25. Mai 2019 von angu
Kommentar verfassen