Wir sind in Tbilisi (Tiflis) und richten uns am Turtle Lake, einem See über der Stadt mit Waldumgebung ein. Mit der Seilbahn hinunter in die Stadt, Wanderungen am See, Sonnenbaden. Wir haben noch eine Woche bis Aserbaidschan und erkunden die weitere Umgebung. Über Ninotsminda ins Höhlenkloster Varzia, zum einst mondänen Bäderort Borjomi und zurück über Gori nach Tbilisi. Das Wetter erwischt uns eiskalt, in Varzia schneit es sogar und kein Sonnenstrahl wärmt. Die Leuten sagen es ist das typische Karwochenwetter.
In Samtsevisi steht eine mittelalterliche Burg, daneben ein Kirchlein. Es ist heute ein Nonnenkloster und wir überraschen die Frauen während der Messe. Das heisst, die Überraschten sind wir. In der Kirche sehen wir zuerst nur den Pfarrer und seinen Messdiener. Erst als sich die Augen an das Halbdunkel gewöhnten, sahen wir die Nonnen: schwarz, kniend, den Kopf am Boden hören sie die Lesung aus der Bibel. Etwa einen km entfernt steht auf einer Anhöhe eine kleine, sehr alte Kirche. Wir wollen sie uns näher ansehen. Der kurze Weg führt an einem Männerkloster vorbei. Ein junger Mann spricht englisch und sperrt uns die Kirche auf. Sie ist aus dem 7. Jhdt., klein aber sehr schön. Unser Führer weiss, dass an der Burg und der Kirche eine Fernroute der Seidenstraße vorbeiführte. Wir haben einen schönen Blick ins Tal. Dort fließt die Mtkvari, sonst überall Kura genannt, zum Kaspischen Meer. An den Ufern verläuft die Bahnlinie von Baku nach Batumi, schwere lange Züge mit Öl fahren dort hin. Auf der Autobahn daneben nehmen die türkischen LKW den umgekehrten Weg, beladen mit Gemüse aus der Türkei und mit allen Gütern des Westens für das reiche Aserbaidschan.
Zurück in der Hauptstadt erleben wir die Vorbereitungen des Osterfestes. Die Kirchen läuten alle verfügbaren Glocken, die täglichen Messen sind gut besucht. In den Geschäften werden Eier in 2er und 3er Lagen gekauft. Fleisch und lebende Hühner werden selbst am Straßenrand angeboten, ein Händler verkauft lebende Schafe vom LKW herunter. Zucker, Süßes und Kuchen werden überall angeboten. Wer noch einmal Ostern wie in der Kindheit erleben möchte, ist hier richtig.
Unser Tipp für einen Städtetrip: ein paar Tage im kleinen Altstadthotel die vielen Sehenswürdigkeiten genießen. Noch besser verbunden mit einer Georgienrundfahrt, aber frühestens im Mai.
Einziger Wermutstropfen ist die Smogwolke, die über der Stadt hängt oder ist diese dem gewaltigen Eierkonsum zuzurechnen? 🙂
Ein schönes Osterfest daheim
AuGuL
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