Für uns jedenfalls. Auch für die jungen Amerikaner, die damals nicht in den Vietnamkrieg wollten, sondern hierher gingen.
Und für die Kreter von heute? Nicht für alle! 50% Jugendarbeitslosigkeit, Entlassungen, Lohnhalbierungen, Rentenkürzungen – das alles betrifft nicht wenige. „Die da oben“ – gemeint sind die Politiker – „haben uns bestohlen“, meint der Spirituosenhändler in Mires. „Und wir kleinen Leute müssen die Zeche zahlen. Die Steuern gehen nach oben, die Leistungen des Staates nehmen ab“. Ich habe gerade einen Liter Raki um € 3,50 gekauft. In der Plastikflasche und ohne Etikette. “ In Austria zahle ich für einen Liter Schnaps wesentlich mehr und nicht wenig davon ist Steuer“. Das sei bei ihm nicht anders bei Cognac, Whiskey oder Metaxa. Aber zum Glück habe er den Bauern der ihm den Raki gegen Cash gibt. Und er verkauft ihn mir somit unter dem Ladentisch. Kein Wunder, dass der Raki Nationalgetränk Nr. 1 bleibt.
In der Taverne hören wir ein Gespräch zwischen deutschem Gast und Wirt. Der Deutsche verteidigt die starken Euros, die er gerade auf den Tisch zählt. Der Wirt, ein eben noch gemütlicher Gastgeber, erzählt dem Teutonen, was er von seinen Euros hält. Er hofft, die Drachme kehrt bald zurück, damit es wieder aufwärts gehen kann. Wir haben die Antwort erfrischend ehrlich gefunden. Der Deutsche war eher etwas verschnupft.
So einfache Lösungen für das griechische Desaster hat vielleicht nicht jeder. Aber die Menschen haben nicht alle ein Wirtschaftsstudium, kennen nicht alle Gründe oder wollen sie auch gar nicht kennen. Aber Eines steht fest: wenn es einem schlecht geht und keine Rettung in Sicht ist, dann ist jede Alternative ein Strohhalm, weil beschissener kann es nicht werden. Ein vernünftiger Lösungsansatz ist jedenfalls zu erkennen. Zum Beispiel der Carrefour – Supermarkt in Kissamos, einer der wenigen Läden einer ausländischen Kette, ist gähnend leer. Die Kreter kaufen im Laden beim einheimischen Händler kretische Produkte. Das tun wir auch weil es viel Sinn macht. Zum Beispiel ist Kreta voll mit Orangenbäumen und die reifen Früchte sind köstlich und billig. Im Tetrapack gibts ein Liter 100% Saft um € 1,80. Der Supermarkt verkauft bulgarischen Orangensaft um € 1,0 . Es gibt noch andere heimische Früchte die unterboten werden. Nur beim Olivenöl, unerreicht in Europa, scheint kein ausländischen Produkt den Hauch einer Chance zu besitzen.
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