Der Westwind bläst was er kann mit nur wenigen Pausen. Dann ist es gleich warm und wir können die Insel in Wanderschuhen erkunden. Jetzt habe ich Kreta doch weiblich gemacht. Vielleicht weil Europa die Prinzessin aus dem Libanon hier von Zeus geliebt wurde? Und sie die Urmutter unserer Abendland – Kultur wurde? Ein schöner Gedanke – wir alle sind Europa aber nur mit göttlicher Nachhilfe. Und Zeus? Der sitzt vielleicht am Olymp und weiß auch keinen Rat wie es weiter gehen soll. Seine Griechen müssen gerade das Familiensilber verkaufen. Europa doch eher eine Vergewaltigung? Für Zeus lege ich nicht die Hand ins Feuer.
Aber Europas stolzeste und freiheitsliebendste Kinder sind auf Kreta geblieben. Auch wenn das Leben hier nie leicht war. Mit umso größerer Kraft hat man seine Freiheit verteidigt: gegen Sarazenen, Türken, Venezianer, Deutsche und Obristen.
Weil die lateinische Kirche diese Woche Ostern feiert (die Griechen erst am 1.5.) kommen die ersten Touristen auf Kurzurlaub geflogen. Wir treffen auf unseren Wanderungen entlang der Südküste einige Rucksacktouristen auf dem Europa – Weitwanderweg E 4. Noch ist es nicht zu heiß und nicht überfüllt. Uns gehören ganze Strände alleine. Und überall lauert uns Kultur auf: zum Beispiel Lissos, eine alte Dorerstadt oder Chania, alte Hauptstadt geprägt von den Venezianern. Im Hafen in einem Gebäude, dass in venezianischer Zeit zum Arsenal gehörte in dem Schiffe gebaut wurden, finde ich einen alten Mann in seiner Werkstatt zwischen Fischerbooten aus Holz, die er repariert und restauriert. Eine Bandsäge und eine Abrichte sind im 20. Jhdt. dazu gekommen. Sonst ist die Handwerkstradition die gleiche geblieben. Heute hat er schon Feierabend gemacht und sitzt vor seinem Fernseher.
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