Imlil liegt im Talschluss…..
Hier ist Ende der Straße; trotzdem ist es ein quirliger Ort – ist es doch Ausgangspunkt für viele Touren rund um den Toubkal mit seinen 4700 m.Höhe. Der Ort rüstet sich für die zahlreichen Bergsteiger und Wanderer. Einfache Unterkünfte, Geschäfte und Souvenirläden finden sich in dem malerischen Ort. So ähnlich muss es in Tirol zu Beginn des Alpinismus zugegangen sein.
Ein freundlicher Bergführer bietet uns seine Dienst an. Er empfiehlt uns auch den Campingplatz im Ort. Übrigens – mein Name ist Brahim, ich arbeite oft für Österreicher, ruft er uns noch nach.
Brahim, sagt Anneliese etwas später, so hieß doch der Berber, mit dem Hansjörg seinen Anorak gegen eine Dschellaba getauscht hat.
Ich frage per SMS nach und die Antwort aus Schwoich lautet: „mit’n Brahim hu i tauscht: a Safarigilet gegen a Berber-Kamelhaar Kutten. I kus eich zoag’n amoi.“
Also, der Hansjörg hat seinen Tausch noch, ob ihn der Brahim auch noch hat konnten wir nicht mehr fragen.
Am nächsten Tag fahren wir über den Tisi n’Test nach Taliouline und in das Safrantal. Und weil es lang gedauert hat bei den vielen Kurven, konnte Anneliese über die vielen Gesichter Marokkos sinnieren und sie hängt ihre Gedanken hier an:
Der Umgang mit Bettler: – besonders alte Menschen, die still irgendwo sitzen oder stehen und ganz verschämt die Hand aufhalten. – Sie werden sehr höflich behandelt, bekommen Geld, Brot oder eine Mahlzeit.
Die Barmherzigkeit ist eine der 5 Säulen des Islam. Wenn sie gebrechlich sind helfen ihnen oft junge Leute einen bequemen Platz zu finden. – (alte Leute werden sehr ehrfürchtig gegrüßt und ihnen auch die Hand geküsst, wobei diese dann zur Stirn der Jungen geführt wird.)
Das hat natürlich nichts mit der Anmache von Fremden in Tourismusorten zu tun. Aufdringliche Verkäufer und um Bonbons – Stilos oder um Geld bettelnde Kinder hat wenig mit der realen Armut zu tun, die es in Marokko gibt.
Abseits der gängigen Routen treffen wir auf angenehme und eher zurückhaltende aber freundliche Menschen.
Busfahrt: es ist immer lustig zu beobachten – ein Bus bleibt in einer Stadt stehen die Menschen strömen heraus, schnell eine Zigarette angezündet, bevor die Fahrt fortgesetzt werden kann. Der Busbeifahrer muss in der Zwischenzeit durch lautes Rufen neue Kundschaft gewinnen, erst dann geht’s langsam weiter, denn es strömen noch immer von verschiedenen Seiten die Leute herbei und wollen auch mit.
Vielleicht sollten bei uns auch Beifahrer mitfahren?
Hier am Land und in den mittelgroßen Städten gibt es fast keine Privatautos. Deshalb funktionieren die öffentlichen Verkehrsmittel.
Es gibt „Petit“ Taxis – kleine Peugeots 204, Mercedestaxi – je nach Gegend verschiedenfarbig, Sammeltaxis (Kleinbusse) oder eben die ganz großen Busse.
Bekanntschaften und Freunde:
Wir treffen immer wieder nette Menschen – die schweizer Homöopathin aus Marrakech, Jacqueline und Gerald, die wir bereits am Schiff kennenlernten und die wir immer wieder an den verschiedensten Orten getroffen haben. Janine, die ganz alleine unterwegs ist, ganzjährig im WOMO lebt und keine Wohnung mehr besitzt. Clemes – der 15 Jahre in Kufstein lebte und wir lernten ihn erst hier kennen! Dies sind immer sehr wertvolle Bekanntschaften und wir haben auf diese Weise viele Bekannte getroffen, die inzwischen zu Freunden wurden.
3 Tage später sind wir auf einer steinigen Piste unterwegs zum Bab n’Ali, dem Tor Ali’s. 52 km steinige üble Piste aber in traumhafter Landschaft. Zwei Vulkanschlote ragen in den Himmel und erinnern uns an das Hoggar Gebirge in Algerien. Der Vulkankegel ist erodiert, das härtere, ursprünglich flüssige Magmagestein blieb stehen.
Die nächsten Tage überqueren wir den Atlas von S nach N durch die Todraschlucht, über Imilchil nach Kenifra.
Ich möchte noch Leon, unseren Reisehund loben: am Agziza See nächtigen wir am Rand eines Zedernwaldes auf einer Lichtung. Gegen Mitternacht schlägt Leon an und ich sehe vor dem Auto eine dunkle Gestalt vorbeihuschen. Danach kann ich nichts mehr bemerken und wir schlafen weiter. Ohne Hund hätte ich den Rest der Nacht schlecht geschlafen. So aber sind wir vor Überraschung sicher.
Manchmal streicht eben jemand herum auf der Suche nach Schuhen, Sesseln, Wassersack ….. Nachdem wir in Tunesien auf diese Weise bestohlen wurden, räumen wir abends immer alles ins Auto, wenn wir nicht in einem Campingplatz stehen.
In Meknes kann ich im Supermarkt Bier mit Alkohol einkaufen – auch nicht unwichtig – nachdem auch das Stamperl Whiskey oder Rum am Abend auszutrocknen drohen.
Nun sind wir bereits im Norden am Atlantik in Larache und Assilah – wir werden noch 2-3 Tage hier verbringen und dann nach Spanien übersetzen.
Es geht uns gut und wir freuen
liebe Grüße an alle
AuG
Kommentar verfassen